brasilianischer Politiker; Anwalt der Landarbeiter
* 26. Februar 1915 Staat Pernambuco
† 15. Juli 1999 Cuernavaca
Herkunft
Francisco Julião stammte aus einer Landarbeiterfamilie im Nordosten Brasiliens.
Ausbildung
Er besuchte die höhere Schule, studierte Rechtswissenschaften an der Universität von Recife, wo er sich den Marxisten anschloss. Nach den entsprechenden Abschlüssen wurde er Rechtsanwalt in Recife.
Wirken
Er trat in ein Anwaltsbüro ein, das sich vorrangig der Verteidigung von Tagelöhnern und Metallarbeitern widmete. 1954 wurde er für die Sozialistische Partei in die regionale Vertretung gewählt. Als Anwalt lernte er das Leben der sogenannten "Camponeses" kennen, den unter unwürdigen, ja unmenschlichen Bedingungen lebenden Landarbeitern der nordöstlichen Bundesstaaten Brasiliens. Er half 140 Familien von Zuckerarbeitern in einem Dorf in der Nähe Recifes dabei, sich zu einer Selbstschutz-Liga zusammenzuschließen, um den Sklavenhaltermethoden zahlreicher Großgrundbesitzer auch vor Gericht Widerstand leisten zu können. Der Gedanke zündete, und J. verschrieb sich der Aufgabe, die unmündigen Massen der "nordestinos" zu organisieren, aus ihrem stumpfen Analphabetendasein herauszureißen und soziale Reformen auf revolutionärem Wege durchzusetzen. In wenigen Jahren entstanden in steigender Zahl derartige Ligen, die nach Schätzungen im Okt. 1961 bereits etwa 100.000 Mitglieder zählten. Die überaus schlechten Lebensverhältnisse im Nordosten Brasiliens veranlassten damals US-Präsident Kennedy dazu, sein lateinamerikanisches Hilfsprogramm zu ...